Schulstipendien

In Ostafrika herrschen extreme Ungleichheit und Armut, besonders unter Kindern. Mangelnde Bildung wird diesen Zustand verfestigen und vertiefen. Wir wollen dazu beitragen, dass benachteiligte Kinder gleiche Chancen zur persönlichen Entwicklung erhalten.

In Kenia unterstützen wir deshalb Kinder, vorwiegend Mädchen, durch Schulstipendien von durchschnittlich jeweils ca. 350 Euro pro Jahr, damit sie Zugang zu Sekundarschulen erhalten und dort auch tatsächlich einen Abschluss erzielen. Die Stipendien dienen zur Finanzierung von Schulgeld, Schuluniformen, Lehrmaterialien und Unterhalt an den Ganztagsschulen. Die Kinder werden in Kooperation mit ChildFund Kenya, den Schulen und zugehörigen Gemeinden ausgewählt. Kriterien der Auswahl sind vor allem die Hilfebedürftigkeit (z.B. Waisen, Kinder alleinerziehender Mütter) und die Fähigkeit, einen absehbar guten Abschluss zu erzielen. Derzeit fördern wir auf diese Weise jährlich etwa 25 Kinder in den Regionen Mutonga (nahe Mount Kenya) und Kendu Bay (Region Nyanza am Viktoriasee). Die geförderten Kinder erhalten regelmäßig zusätzlich Unterrichtung in Fragen des Sexualverhaltens und der Gesundheitsvorsorge. Die Mädchen werden mit Sanitärkits versorgt, um einen regelmäßigen Schulbesuch zu gewährleisten.

Seit Beginn des Projekts haben ca. 80 Kinder die Sekundarschule erfolgreich abgeschlossen; etwa 15 dieser Kinder haben das Studium an einer Universität oder an einem College aufgenommen; eine Studentin hat ihr Diplom als Erzieherin im Kindergarten schon erworben. Wir möchten den Umfang der Stipendien für Berufsausbildung oder für ein Studium an der Universität weiter ausbauen, wenn die Kinder den Sekundarschulabschluss mit gutem Erfolg abgeschlossen haben. Gegenwärtig fördern wir drei Stipendiatinnen mit jeweils ca. 700 Euro pro Jahr.

In Tansania-Sansibar förderten wir eine Gemeinde beim Aufbau und der Unterhaltung eines Lernzentrums für Kinder und Erwachsene, die Jambiani Community Academy (ICA). Neben Erwachsenenbildung (vor allem Computeranwendung) unterstützte das Lernzentrum benachteiligte Kinder bei der Vorbereitung zum nationalen Examen in Form 2 (untere Sekundarstufe) oder Form 4 (obere Sekundarstufe) oder gab ihnen die Möglichkeit, nicht bestandene Prüfungen erfolgreich nachzuholen. Seit ein paar Jahren arbeitet JCA selbständig, u.a. im Bereich der Berufsausbildung für das Tourismusgewerbe.

Seit 2018 unterstützen wir Kinder der staatlichen Jambiani Secondary School. Zunächst stand die Förderung bei der Wiederholung der Prüfung in Form 4 im Vordergrund. Bis zu zwei Drittel der Kinder fielen beim staatlichen Examen durch oder hatten schlechte Ergebnisse, so dass wir ihnen eine zweite Chance des Übergangs in die höhere Sekundarstufe (Form 5 und 6) oder einer qualifizierten Berufsausbildung geben wollten. Die Situation hat sich zwar leicht gebessert, aber die Hürden für Mädchen sind nach wie vor groß, die höhere Sekundarstufe zu erreichen. Darum organisierten wir ein intensives Tutorium, um Mädchen für die Prüfung in F4 vorzubereiten.

Derzeit finanzieren wir einen Großteil der Investitionskosten zum Aufbau und zur Unterhaltung eines elektronischen Systems der Lernunterstützung (eLMS). Dabei arbeiten wir mit dem Tansanischen Institut für Bildung (TIE) und der Open University in Dar es Salaam zusammen, um Lehrer und Schüler in der Anwendung des eLMS Systems zu unterrichten oder zu beraten. Seit zwei Jahren fördern wir in einem Inklusionsprojekt auch sieben behinderte Schüler und Schülerinnen (blind oder taub) und bemühen uns, neben speziellen Unterrichtshilfen (z.B. Braille, Stimmrecorder, Karten für Zeichensprache) das eLMS auf die Bedürfnisse dieser Kinder zuzuschneiden. Darüber hinaus konnten wir in Kooperation mit einer belgischen NGO die Finanzierung eines neuen Schulgebäudes nebst Konferenzhalle sicherstellen.